Gottfried Kellers Nachlass befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich (ZB) und ist editorisch gut erschlossen. Seine Werke sind in verschiedenen Ausgaben zugänglich. Mit der Historisch-Kritischen Gottfried Keller-Ausgabe (HKKA) liegt die jüngste und umfassendste Edition vor. Sie präsentiert Kellers Schaffen erstmals in vollem Umfang, kommentiert es in seinem Entstehungskontext und dokumentiert sämtliche Textstufen, von ersten Entwürfen bis hin zu den von Keller mehrfach überarbeiteten Fasssungen, wie sie meist anlässlich von Neuauflagen entstanden. Mit den zu Lebzeiten veröffentlichten literarischen und publizistischen Arbeiten beinhaltet die Ausgabe auch eine integrale Darstellung der bislang nur lückenhaft erfassten Materialien aus dem Nachlass. Zu den Pluspunkten der HKKA gehört weiter die Parallelität von gedruckter Buchausgabe und elektronischer Version (eHKKA). Die 1926 von Jonas Fränkel begründete Ausgabe der Sämtlichen Werke (SW) ist die erste wissenschaftlich verbindliche Edition. Sie hat der Keller-Forschung wichtige Impulse geliefert und ihr ein tragfähiges Fundament geschaffen. Mit der Ausgabe des Deutschen Klassiker-Verlags (DKV) liegt eine Leseausgabe vor, die sich auf Kellers kanonrelevante Texte bezieht und diese mit eingehenden Sacherläuterungen versieht.